Donnerstag, 8. Dezember 2011

Marcion

Marcion schrieb ein Evangelium, das nur noch in Bruchstücken vorhanden ist. Sein Evangelium ist eine Botschaft von dem erlösenden Gott der Liebe. Er definierte den Unterschied zwischen einem guten Gott im neuen Testament und einem bösen Gott im alten Testament. Er war der Erste, der einen Kanon des neuen Testaments schrieb.

Marcion war ein einflussreicher Theologe und Gründer der Marcioniten, von den Kirchenväter wurde er aber als Häretiker ausgestossen. In der Kirchengeschichte ging er einerseits als Erzketzer ein und andererseits als frühchristlicher Reformator.

Die Antithesen von Marcion sind noch vorhanden, hier eine kleine Auswahl:

"Der Demiurg wurde Adam und den folgenden Geschlechtern bekannt, der Vater Christi aber ist unbekannt, wie Christus selbst von ihm in den Worten gesagt hat: Niemand hat den Vater erkannt ausser der Sohn."

"Der Prophet des Schöpfergotts gebot den Bären, aus den Dickicht hervorzubrechen und die ihm begegnenden Kinder zu fressen; der gute Herr aber spricht: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Himmelreich."

"Der Weltschöpfer sagt: Verflucht ist jeder, der an das Holz gehenkt ist; Christus aber erlitt den Kreuzestod."

"Der Juden-Christus wird vom Weltschöpfer ausschliesslich dafür bestimmt, das Judenvolk aus der Zerstreuung zurückzuführen; unser Christus aber ist vom guten Gott mit der Befreiung des gesamten Menschengeschlechts betraut worden."

"Der Weltschöpfer hat den Sabbat angeordnet; Christus aber hebt ihn auf."

"Der Christus des AT verspricht den Juden die Wiederherstellung des früheren Zustandes durch Rückgabe ihres Landes und nach dem Tode in der Unterwelt eine Zuflucht in Abrahams Schoss; unser Christus wird das Reich Gottes, eine ewige und himmlische Besitzung, aufrichten."

"Beim Weltschöpfer sind der Straf- und der Zufluchtsort, beide, in der Unterwelt gelegen für die, die in der Hörigkeit des Gesetzes und der Propheten stehen; Christus aber und der Gott, zu dem er gehört, haben einen himmlischen Ruheort und Hafen, den der Weltschöpfer niemals verkündet hat." 

Quelle:
http://www.philos-website.de/index_g.htm?autoren/marcion_g.htm~main2