Freitag, 20. Juni 2014

Das Hybridhuhn vom Coop

Video-Titel: 
Der Hühnerflüsterer: Bio-Hühner aus Freilandhaltung in Baumgarten im Burgenland

Der geldsüchtige Mensch kann es nicht lassen, aus allem Profit zu erzielen, da geht man über Kinderarbeit, Billigarbeiter und Tierausbeutung. Die Moral des Kunden, der das steuern könnte, ist seit Jahrzehnten unterentwickelt. Diese Welt wird am Tun und Lassen der Menschen zu Grunde gehen.

Hybridhühner sind aus Inzucht gekreuzte Hühner, diese geben mehr Fleisch am Knochen und legen mehr Eier. Coop macht nun auf Bio mit diesen Hühnern. Da stellt sich die Frage, ob das mit den Zuchtkriterien der Bio Suisse übereinstimmt ??? 

Da ich mich lacto-ovo-vegetarisch ernähre, wo ich gerne zwischendurch ein Ei esse, möchte ich sicher sein, dass das Ei von einem gesunden und glücklichen Huhn kommt. Nicht nur das Gelbe vom Ei, sondern das ganze Ei ist mir wertvoll, wo ich auch den Preis bezahlen will.
Das Anfang Februar vom Schweizer Detailhändler Coop medienwirksam angepriesene Superhuhn – die neue Rasse "Lohmann-Dual" – ist also keine Neuheit. Bei dem Projekt mit 5000 Tieren werden einzig die männlichen Tiere nicht, wie sonst bei Legehybriden üblich, gleich nach dem Schlupf getötet. Dank der Mastfähigkeit leben sie einige Wochen bis zur Schlachtreife als Poulet. Das Leben der weiblichen "Superhühner" dauert etwas länger, sie werden nach der Ablage von 250 Eiern im Alter von etwa 15 Monaten getötet und dann erst zu Suppenhühnern oder Biomüll verarbeitet.
Der Umgang mit dem industrialisierten Zweinutzungshuhn namens "Lohmann Dual" ist also eine Spur naturnaher, tierfreundlicher als der mit den reinen Legehybriden. Würde allerdings in der Schweiz jede Familie pro Jahr ein Suppenhuhn essen, so müssten nicht die meisten der 2,2 Millionen Legehennen zu Biomüll verarbeitet werden. (Quelle: Tierwelt)
Klagemauer-TV macht die Recherche-Arbeit nicht, das Video macht auf naiv, aber Coop müsste hier klarer informieren, denn zwischen Superhuhn und Suppenhuhn gibt es anscheinend keinen grossen Unterschied.
 
Video-Titel: 
Medienkommentar: „Bio"-Hybridhühner im schweizer Coop | 19. Juni 2014 | klagemauer.tv

Rückmeldung mit Erlaubnis von einer Leserin:
Die deutschen Biosiegel "arbeiten" alle mit konventionellen Hühnern, die lediglich in ihrer Fütterung und Haltung ein besseres Los gezogen haben als ihre konventionellen Kollegen/innen. Das ist ein altes Lied, dass die Geflügelzucht von 3 (2 europäischen) Grosskonzernen abhängig ist. 

In diesem Bericht von 2008: http://www.kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2008/Gura.pdf findest du die Namen der Konzerne, die eben auch das Biogeflügel zur Verfügung stellen.
Das Problem ist noch wesentlich stärker als bei Rindern und Schweinen oder kleinen Wiederkäuern, dass die "Leistung" bei alten Rassen nicht stimmt, die Lege- bzw Mastleistung ist zu gering, als dass man mit ökologischen Futtermitteln wirtschaftlich produzieren könnte. Das bedeutet für die Betriebe dann, dass sie schliessen müssen.

Bei Rindern, kleinen Wiederkäuern und Schweinen beziehen die Landwirte meist noch EU-Gelder zur Landschaftspflege, die das extensive Wirtschaften mit alten Rassen, das nebenbei auch wesentlich zeitintensiver ist ermöglichen. Hier findest du weitere Infos zum Thema: http://www.kritischer-agrarbericht.de/index.php?id=340

Die Änderung in der Geflügelhaltung würde bedeuten, dass man wieder dazu kommt, dass möglichst jeder seine eigenen Hühner hält. Was das aber für Garten, Tiere und Tierseuchen/Zoonosen für Konsequenzen hat, möchte ich persönlich nicht verantworten müssen. Der Verzicht auf Ei bzw. Huhn als billiger Zusatz für Fooddesign halte ich für den einzigen Ausweg aus der Misere.
 
Übrigens: Legehennen werden Brühwürfel